PODIUM
ÜBERVLIESEN
Eine qualitativ hochwertige Methode zum Festigen im Anfasergerät
Autor/Author: Helmut
Bansa
Zusammenfassung: Ein
durch Schimmel geschwächtes, ein durch chemische Vorgänge
brüchig gewordenes, durch Unachtsamkeit am Rand vielfach eingerissenes
Blatt Papier - mit Pergament, Palmblatt, Birkenrinde und anderen
historischen und exotischen Datenträgern ist es nicht anders
- kann man nur dadurch restaurieren, d.h. in einen Zustand versetzen,
in dem es den mechanischen Belastungen durch die Hände eines
Benutzers widersteht, wenn man es mit einem zweiten blattförmigen
Gebilde kombiniert. Dieser Satz ist die abstrakt-theoretische Umschreibung
für die geläufigen Techniken des Kaschierens, Einbettens,
Laminierens, Spaltens. Forscher zur Restaurierungskunde empfehlen
bisweilen andere Methoden bzw. haben sie empfohlen: das Baden in
der Lösung eines Polymers, das beim Verdunsten des Lösemittels
einen Film bildet ("Nachleimen"); eine chemische Behandlung
zur partiellen Vernetzung der Celluloseketten; Verdichtung der übermolekularen
Struktur der Cellulose durch starke Alkalien ("Mercerierung";
vor 20 Jahren, als diese Methode entwickelt und diskutiert wurde,
scherzhaft als "Gesundschrumpfen" bezeichnet); Aufpfropfen
eines synthetischen Kettenmoleküls an oxidativ gebildete reaktive
Gruppen des Cellulosemoleküls; u.a.m. Wer Einblick in die Praxis
der Papierrestaurierung hat, weiß, daß das alles bei
wirklich schwachem, wirklich brüchigem Papier nichts nützt,
geschweige denn daß es die vielen Risse in einem Blatt schließen
könnte, das längere Zeit ungeschützt, etwa weil es
über den Schnitt des Buchblockes hinausragte, herumlag und
herumgeschoben wurde.
Keywords: Festigung in situ
- Arbeit im Anfasergerät - Starke Ablagerungen - Übervliesen
- Spezialfasern: Kozo und Mitsumata - Flachs und Hanf - Arbeit mit
langen Fasern - Zusammenfassung
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LITERATUR
Rezension
Bilderreiche Papiergeschichte (Andrea
Pataki)
Lucien X. Polastron: Le papier. 2000 ans d'histoire et de savoir-faire.
221 Seiten, zahlr. Farbabb. Paris: Editions Imprimerie Nationale,
1999. ISBN 2-7433-0316-6. FF 390.
Exemplarische Arbeiten (Gerd
Brinkhus)
habent sua fata libelli - Integration von Wissenschaft und Praxis
in der Buchrestaurierung dargestellt an den Dokumentationen zu exemplarischen
Arbeiten aus der Staatlichen Fachakademie zur Ausbildung von Restauratoren.
Hrsg. von Helmut Bansa. München: K.G. Saur, 2000. ISBN 3-598-11452-4.
DM 98,-.
Beleuchtung in Ausstellungen (Gerd
Brinkhus)
Günter S. Hilbert: Über das Beleuchten von Handschriften
in Ausstellungen. In: Scrinium Berolinense. Tilo Brandis zum 65.
Geburtstag. Hrsg. von Jörg Becker. 2 Bände und 1 CD-ROM. Wiesbaden:
Reichert, 2000 (Beiträge aus der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer
Kulturbesitz; 10), S. 445-459. ISBN 3-89500-158-9, DM 289,-.
Zeitschriftenauswertung
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